Die Stiftung Hönnetal engagiert sich für das Hönnetal. Sie vertritt klare Standpunkte im Hinblick auf seine zukünftige Entwicklung – anknüpfend an den phänomenalen Erfolg der Schutzaktion zur Erhaltung der Schönheit des Hönnetals von 1920.
Gefährdet ist das Hönnetal in erster Linie durch die Planungen des belgischen Mineralien- und Kalkproduzenten Lhoist, einem weltweit führenden Unternehmen der Kalkindustrie. Auf seine Vorhaben stützt die Regierung Arnsberg die Ausweitung der Schürfrechte im Rahmen der aktuellen Regionalplanung für die nächsten 25 Jahre.
Stark belastet wird das Tal auch durch den Verkehr. Die Bundesstraße 515 führt mitten durch das Naturschutzgebiet. Aktuelle Planungen zur Anlage eines bundesstraßenbegleitenden Radwegs entlang der Hönne sollen hier Entlastung schaffen. Die Umsetzung dieses Projekts wird kritisch diskutiert und schleppt sich infolge der schwierigen Topographie im Hönnetal seit mehr als 10 Jahren. Die Realisierung steht in den Sternen.
Beträge zum Thema:
Unsere Position:
- Naturschutz und unbegrenzter Kalkabbau schließen sich aus. Kalkabbau kann nur dort erfolgen, wo er dehn Naturschutz nicht oder nur unerheblich tangiert. Dies umfasst den konsequenten Schutz des Karstes mit seinen Höhlensystemen und Wasserführungen.
- Kalkabbau führt zu faktisch irreversiblen Zerstörungen im Landschaftsbild. Ein maßloser Ausbau des Tagebaus in Richtung Beckum oder Deilinghofen hinterlässt eine vollständig zerstörte Landschaft mit verarmter Flora und Fauna und bedeutungslosen Kulissen der historischen Felspartien rund um den Klusenstein. Bereits jetzt sind Bereiche zwischen Oberrödinghausen und Eisborn großflächig zerstört. Die historisch einmalige Rettungsaktion von 1920 wird heute, gut 100 Jahre später, durch den rücksichtslosen Zugriff der Kalkindustrie nahezu vollständig konterkariert.
- Der Kalkbrand (Bauwirtschaft, Zementindustrie) hat dramatische Auswirkungen für den Klimawandel und muss generell drastisch reduziert werden. Der wertvolle Rohstoff Kalk darf zukünftig nur noch dort eingesetzt werden, wo er nicht klimaschädlich ist. Auch die geplante CO2-Versenkung verlagert das Problem lediglich, anstatt es an der Wurzel zu lösen.
- Die Mechanisierung und Automatisierung des Kalkabbaus beschleunigt die Landschaftszerstörung dramatisch. Jährlich werden im Hönnetal rund 2 Millionen Tonnen Gestein „veredelt“. Die behauptete „Systemrelevanz“ des Kalkabbaus wird durch die immense CO2-Belastung für das Weltklima in ihr glattes Gegenteil verkehrt. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Arbeitsplätze bei Lhoist Hönnetal drastisch ab; sie beträgt mit rund 200 nicht einmal ein Zehntel gegenüber früher. Das „flagship“ Lhoist Hönnetal ist zwar Ausbildungszentrum für Lhoist Deutschland. Neue Arbeitsplätze im Kalkabbau wird es im Hönnetal aber nicht mehr in bedeutendem Umfang geben.
- Naturschutz im Tagebau (Uhu-Projekte, etc.) und Maßnahmen der Renaturierung haben zweifellos Erfolge aufzuweisen. Sie können die vermeidbaren Zerstörungen der Natur jedoch niemals kompensieren. Wie bei „Öko-Konten“ – Vereinbarungen mit der Landschaftsbehörde zur zeitweiligen Nutzung von Reserveflächen für den Landschaftsschutz bis zur geplanten Steingewinnung – handelt es sich letztlich um PR-Maßnahmen der Kalkindustrie. Nach dem Ende des Tagebaus bleibt eine dauerhaft beschädigte Landschaft – ohne Arbeitsplätze.
- Der Lhoist-Konzern schmückt sich gerne mit einzelnen Renommierobjekten wie dem Erhalt des Oberrödinghauser Hammers und des Viehstalls auf Burg Klusenstein. Er geht anlässlich seiner „125-Jahrfeier“ so weit, auf eine schützenswerte Tradition des Kalkabbaus im Hönnetal zu pochen („Der Standort Hönnetal ist fest mit der Region verwurzelt“).
Weitaus überzeugender wäre sein Engagement, wenn er die Ausweisung des Hönnetals als Nationales Naturmonument mit seinen Mitteln aktiv unterstützen würde. Die Stiftung Hönnetal bietet ihm dazu Gelegenheit. - Die Politik der Ausbeutung der landschaftlichen Ressourcen ist kurzsichtig und schädlich für das Hönnetal. Sie dient letztlich banalen Profitinteressen.
- Die Verkehrsprobleme im Hönnetal müssen gelöst werden. Wenn es auf Dauer nicht möglich ist, die Bundesstraße zu verlegen, muss die zulässige Höchstgeschwindigkeit der B515 im inneren Hönnetal zwischen Binolen und dem Abzweig Asbeck umweltschonend auf 30 km/h begrenzt werden. In der unmittelbaren Umgebung des Uhu-Felsens ist dies bereits heute der Fall.
- Die vorgeschlagene Ausweisung des Hönnetals als Nationales Naturmonument würde dem Tal einen bedeutenden Schub in Richtung nachhaltiger Entwicklung geben. Das Hönnetal verfügt über einen großen Reichtum an Natur- und Kulturschätzen. Die Politik hat sich auf diesen Reichtum zu besinnen und ihn für nachfolgende Generationen konsequent zu schützen und zu fördern.
Die Stiftung Hönnetal will dazu einen Beitrag leisten.