Das Hönnetal

… ist ein Kleinod, eine wunderbare Karstregion im Sauerland. Es zieht sich über 33 km entlang der Hönne, von der Hönnequelle bei Neuenrade über das Städtchen Balve mit seinen rund hundert Höhlen, Hemer mit der Burg Klusenstein, dem Felsenmeer und dem Sauerlandpark, der Hönnemetropole Menden bis hin zur Mündung in die Ruhr bei Fröndenberg.

Mittendrin liegt ein eindrucksvolles Naturschutzgebiet mit geschichtsträchtigen Kulturdenkmalen rund um den Canyon der Hönne, die sich hier durch hohe Kalksteinformationen zwängt. In früheren Jahrhunderten verlief die heiß umkämpfte Grenze zwischen dem kurkölnischen Sauerland und der Grafschaft Mark mitten durch das Hönnetal. Die Burg Klusenstein, bekannt als Raubritterburg in den finsteren Zeiten des Mittelalters, erinnert an diese Zeit.

Die Felsformationen des Hönnetals wurden in der Zeit der Romantik von vielen Malern abgebildet und von Dichtern wie Annette von Droste-Hülshoff gerühmt.

Vor gut hundert Jahren konnten die Felsen in einer sensationellen bürgerschaftlichen Schutzaktion vor der Zerstörung durch den industriellen Kalkabbau gerettet werden. An diese „Schutzaktion“ erinnert eine Tafel im Hönnetal, die vom Naturhistorischen Verein Hönnetal e.V. mit Landesmitteln restauriert werden konnte. Gerettet waren damit auch viele bedeutende Höhlen des Hönnetals, mit wertvollen paläontologischen Funden.

Dem Hönnetal blieb somit das Schicksal des „lieblichen“ Neandertals bei Düsseldorf erspart, das im 19. Jahrhundert von vielen Künstlern gemalt, und später durch den Kalkabbau nahezu vollständig zerstört wurde.

Das Hönnetal musste schon in früheren Zeiten viele menschliche Eingriffe erdulden, blieb in seiner wesentlichen Substanz erhalten. Ein Beispiel: Die heute so bekannte „Kulturhöhle“, die Balver Höhle, war um 1800 kaum sichtbar und erst recht nicht begehbar. Sie war seit Urzeiten bis obenhin angefüllt mit Höhlenlehm.

Ein Beispiel von vielen im Hönnetal: Vor rund 180 Jahren erkannten „kluge Bauern“ den Düngewert des Höhlenlehms und verteilten ihn freizügig auf ihren Feldern. Das Geschäft wurde geradezu professionell betrieben: Der Stadtrat beschaffte eine Höhlenkarre samt Pferd zur Verteilung des Lehms. Mit diesen Aktionen wurde zugleich ein großartiges Archiv der eiszeitlichen Fauna und Flora zerstört, einschließlich wertvollster Artefakte aus der Zeit des Neandertalers. Faustkeile und Knochen fand man später überall auf den Feldern rund um die Höhle. Auf diese Weise entstand die „moderne“ Balver Höhle, die sich heute wunderbar zum Feiern eignet.

Die Gefährdung des Tals schreitet aber auch heute weiter voran: Der Verkehr der Bundesstraße sucht das Hönnetal heim. Sie führt mitten durch das hoch empfindliche Naturschutzgebiet. Vor allem greift der Kalkabbau immer weiter um sich: Der fortgesetzte industrielle Tagebau reißt tiefe Wunden in die Landschaft des Hönnetals.

Unten links: Felsformation “Sieben Jungfrauen”. Oben links: “Uhufelsen”. Mitte: Das Kalkabbaugebiet Eisborn/Asbeck

Gemäß der aktuellen Planung des Eigentümers (belgischer Konzern Lhoist) erfolgt die weitere Erschließung für den Kalkabbau so:

Zunächst erfolgt die Vertiefung des Steinbruchs um 60 Meter. Um die geplanten 650.000 Tonnen Kalk jährlich weiter produzieren zu können, wird Lhoist bis weit unter das Hönne-Niveau Kalk abbauen. Diese Vorgehensweise ist planerisch aufwendig, spart aber umfangreiche logistische Schritte wie die Umzäunung des neuen Abbaugebietes.
Die „blaue Lagune“ wird in Zuge dieser Arbeiten verschwinden.

Nach der Vertiefung geht es in die Breite: Die Hochflächen des Hönnetals sind längst im Visier und Zugriff des Konzerns. 

Nach der Planung wird am Ende genau das eintreten, was vor gut 100 Jahren im Rahmen der bekannten „Schutzaktion“ verhindert werden konnte: Die großflächige Zerstörung der Landschaft des Hönnetals für den Kalkabbau.

Dies wollen wir mit unserer Petition verhindern, und bitten um deine Unterstützung.