Die Lhoist-Gruppe, ein weltweit agierendes belgisches Unternehmen für die Gewinnung von Kalk und Mineralien mit 12 Werken in Deutschland, will den Kalkabbau im Hönnetal vorantreiben. Das Tal mit seinen vielen Höhlen, Natur- und Kulturdenkmälern ist ein Kleinod im Sauerland. Dieses einzigartige, wundervolle Karstgebiet mit seiner besonderen Flora und Fauna muss als Ganzes für nachfolgende Generationen erhalten werden (mehr dazu hier). Der großflächig die Landschaft zerstörende Kalkabbau muss gestoppt werden. Dafür bitten wir um deine Stimme! *)
Zum Sachverhalt: Bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Balver Höhle, die Reckenhöhle oder das Felsenmeer bei Hemer stehen längst unter Schutz. Die umliegenden Karst-Hochebenen sind dagegen geplante Kalkabbaugebiete. Vieles ist noch gar nicht erforscht. Erst kürzlich wurde eine neue vielversprechende Höhle bei Hemer-Brockhausen entdeckt, im Kalkzug der Deilinghofer Hochfläche (Bilder dazu hier).
Fortschreitende Kalkbrennerei im Hönnetal bedeutet: Das im Kalkstein gebundene CO2 wird freigesetzt. Zusätzlich werden beim Vorgang des Kalkbrennens riesige Mengen an CO2 verursacht, mit denen das Klima weiter angeheizt wird. Dieses Problem will der Konzern durch CO2-Abscheidung und Verpressung in der Nordsee lösen. “Carbon Capture & Storage” ist ein extrem energieintensives, in der Praxis noch weitgehend unerprobtes Verfahren. Auf wissenschaftlich ungesicherter Grundlage sollen im Hönnetal Fakten geschaffen werden.
Der Konzern gibt sich als Vorreiter des Klimaschutzes. Als eines von 100 Unternehmen ist er aktuell sogar für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Der Konzern verspricht die Produktion von „grünem Kalk„ (vgl. Lhoist-Webseite LEVEL|BLUE). Das ist Greenwashing pur. Dabei gibt es längst Konzepte für eine tatsächlich grüne, klimafreundliche Kalkproduktion nach dem Vorbild der Natur.
Für seine Wachstumsstrategie verlangt der Konzern von der Politik Planungssicherheit. Die fortschreitende Technisierung und Automatisierung zerstört riesige Flächen, mit immer weniger Arbeitskräften. Der Landschaftsfraß im Hönnetal-Karst ist schon jetzt gigantisch.
Um die geplanten 650.000 Tonnen Kalk jährlich produzieren zu können, will Lhoist den Steinbruch Asbeck nun um weitere 60 Meter vertiefen, weit unter Hönne-Niveau. Er gefährdet damit geschützte Arten wie die vom Aussterben bedrohten Edelflusskrebse durch absehbares Trockenfallen der Hönne.
Nach der Vertiefung geht es in die Breite: Die Hochflächen des Hönnetals sind längst im Visier und Zugriff des Konzerns. „Wir brauchen diese Lagerstätten, um unseren Betrieb auch langfristig vernünftig weiterführen zu können“, so der Werksleiter.
- Der Kalkabbau gefährdet den Wasserhaushalt. Die Steinwüsten können das Wasser nicht halten. Retentionsflächen werden immer weiter eingeschränkt. Starkregen machen schwere Überschwemmungen im unteren Hönnetal unausweichlich. Das Gefahrenpotential durch ungezügelten Kalkabbau ist mittel- und langfristig extrem hoch – insbesondere für die Stadt Menden und das Ruhrtal.
- Der Trinkwasserspeicher des Hönnetalkarstes muss erhalten werden. Der Karst ist ein Reservoir, das in den durch den Klimawandel zu erwartenden Extremwetterereignissen stark an Bedeutung gewinnt. 20 Prozent der Weltbevölkerung werden durch sog. Karstwasser Aquifere mit Wasser versorgt.
- Für den Kalkabbau wird die uralte Kulturlandschaft des Hönnetals zerstört. Das Flusstal der Hönne wird zu einer Kulissenlandschaft. Die kulturhistorisch bedeutende denkmalgeschützte Burg Klusenstein wird in wenigen Jahrzehnten in einem gigantischen Steinbruch stehen, ein Fanal verfehlter Landesentwicklung. Die Landschaftszerstörung im Hönnetal ist endgültig und irreparabel.
Anstelle einer nachhaltigen, klimafreundlichen und kulturbewussten Entwicklung wird im Hönnetal eine rückwärtsgewandte, Klima und Landschaft zerstörende Rohstoffpolitik betrieben. Also das genaue Gegenteil von Heimatschutz.
In diesem Tal muss dem Natur- und Landschaftsschutz absolute Priorität vor den Profitinteressen internationaler Konzerne zukommen. Notwendig ist eine Landesentwicklung mit Augenmaß. Was die Politik früherer Zeiten in Karstregionen wie dem Neandertal und anderswo zugelassen hat, darf sich hier nicht wiederholen. Aus diesen sinnlosen, mutwilligen Zerstörungen landschaftsprägender Karstformationen müssen endlich Lehren gezogen werden. Ein Glücksfall, dass das Hönnetal heute noch in weiten Teilen in seiner ursprünglichen Form existiert. Es könnte seiner Bedeutung entsprechend zukünftig als Nationales Naturmonument ausgewiesen werden (mehr dazu hier).
Schon einmal schafften es Bürger des Hönnetals, das Tal vor dem drohenden Kalkabbau zu retten. Was vor 100 Jahren gelang, ist auch heute möglich. Eine konfliktfreie Ausbeutung weiterer Kalklager wird es im Hönnetal nicht mehr geben (Stimmen von Betroffenen).
Hilf mit Deiner Unterschrift, den hemmungslosen Raubbau im Hönnetal abzuwenden. Hilf mit, unsere Heimat zu erhalten.
*) Diese Petition wird vom Naturhistorischen Verein Hönnetal e.V. unterstützt.