Rohstoffabgabe auf Kies und Sand in NRW – Ausweitung auf Kalk und Kalkprodukte??
Zur Zeit schlägt das Thema Rohstoffabgabe in NRW hohe Wellen. Die Einführung einer Rohstoffabgabe ist im NRW-Koalitionsvertrag festgeschrieben. Aus gutem Grund: Die Natur ist durch die Kies- und Sandgewinnung in NRW besonders stark belastet. Ackerflächen verschwinden, die Umstellung auf zirkuläre Bauwirtschaft und die breite Nutzung von Sekundärrohstoffen geht nicht voran. Ohne klare gesetzliche Vorgaben – wie etwa in Großbritannien – kommt die Bauwirtschaft offenbar nicht in Bewegung. Allerdings müssen auch regulatorische Hindernisse beseitigt werden, die vielfach aus „Qualitätsgründen“ die Nutzung von Primärrohstoffen in der Bauwirtschaft vorschreiben.
Die Kies- und Sandindustrie, aber auch die Kalkindustrie, betreiben derzeit massive Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit gegen die Rohstoffabgabe, auf allen Ebenen. Die Nervosität ist hoch. Geplant ist eine Demonstration der betreffenden Branchen am 25. Oktober vor dem Landtag in Düsseldorf.
Unsere Petition richtet sich bekanntlich speziell gegen den landschaftszerstörenden Kalkabbau im Hönnetal, der nach 100 Jahren Rohstoffausbeutung in diesem Landstrich beendet werden soll. Dafür setzen wir uns ein. Wir haben aber auch die generellen Missstände in der Bauwirtschaft kritisch im Blick.
Es leuchtet keineswegs ein, warum der fossile Rohstoff Kalk nicht in die NRW-Rohstoffabgabe einbezogen wird. Dieser wertvolle heimische Rohstoff, der nach wie vor auch für Straßenbauprojekte verwendet und zudem massiv exportiert wird (…bis nach China!), könnte durch zirkuläre Bauwirtschaft geschont werden. Die CO2-Belastung durch Kalkverbrennung kommt hinzu. Sie macht diesen Primärrohstoff besonders problematisch.
Die Kalkindustrie sollte, statt zu demonstrieren, lieber die aktive Umstellung auf die zirkuläre Bauwirtschaft forcieren. Anstatt überlebte Methoden der Bauwirtschaft fortzuschreiben und zukünftig CO2 in der Nordsee zu versenken, sollte sie alternative Wege der Kalkproduktion voranbringen, die das Klima wirksam entlasten.
Auch eine CO2-negative Bauweise ist möglich. und CO2-negativer Beton wird in Ländern wie Japan bereits projektbezogen eingesetzt.