Antwortschreiben Mona Neubaur – Pläne Lhoist

Petition zum Schutz des Hönnetals vor dem Kalkabbau:

Heimat in Gefahr – ein Blick in die Presse
Aktuelles Interview mit der Westfalenpost vom 24.01.2024 Kalkabbau im Hönnetal_ Kritiker sehen …
Lhoist: Frau Spieler übernimmt. Gut fürs Hönnetal?
„Jetzt hat der größte deutsche Kalkproduzent eine neue Führung: Alexia Spieler, bisherige Vertriebschefin und dazu …
Antwort von Dr. Liese!
Dr. Peter Liese wurde Ende Oktober ´23 von uns angeschrieben, mit Bitte …
Das Hönnetal – ein landesbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich
Der geltende Landesentwicklungsplan NRW (LEP NRW) benennt und beschreibt die bedeutenden Kulturlandschaften …
Planung Steinbruch Asbeck – Gutachten & Stellungnahmen
21.11.2023. Die lang erwarteten Stellungnahmen zur Vertiefung des Steinbruchs Asbeck liegen seit …
1976-1982: Ernst Dossmann – Ernst Schröder – Reiner Feldmann
Vortrag von Ernst Dossmann anlässlich des ersten Kreisheimattags des Heimatbundes Märkischer Kreis …
Rohstoffabgabe auf Kalk?
Rohstoffabgabe auf Kies und Sand in NRW – Ausweitung auf Kalk und …
Einblicke ins Hönnetal – ein Potpourri aus Bildern…
Fünf Jahre Facebook-Diskussion in der Gruppe Historisches Hönnetal – Alte Bilder und …
Alternativen zum fossilen Kalk
Perspektivisch zeichnen sich klimafreundliche und global nutzbare Alternativen der Kalkgewinnung ab, nach …
Im Karst des Hönnetals- Höhlen und Ponore
Von Andreas Kolarik Das Hönnetal ist das höhlenreichste Tals Deutschlands. Über 110 …
Carbon-capture Technologie entfernt CO2 aus dem Ozean durch Herstellung von Muschelkalk
Muscheln bilden sich auf natürliche Weise aus Kohlendioxid im Wasser. Jetzt versuchen …
Greenwashing: Grüner Kalk
Der Konzern Lhoist wirbt mit seinen "ersten klimaneutralen Produkten", die er unter …
Öffentlichkeitsarbeit von Lhoist
"Den Blick auf die hohen Kalksteinwände richten, die wunderschöne Naturvielfalt des Hönnetals …
Gigantische Landschaftszerstörung
Lhoist plant den Abbau des Hönnetals. Von einer ernsthaft kritischen Diskussion in …

Unser Einladungsschreiben wurde von Ministerpräsident Hendrik Wüst an seine Stellvertreterin Mona Neubaur weitergegeben (Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in NRW). Diese schickte uns vor dem Jahreswechsel ´23 eine motivierende Antwort und sprach von einem wichtigen Beitrag zur Demokratie in unserem Land. Weiter wurde auf die Zuständigkeit des Regionalrates in dieser Frage verwiesen.  

Pläne des Lhoist-Konzerns

Der Lhoist-Konzern hat Großes vor. Kürzlich wurden für seine Pläne zur „Dekarbonisierung“ Fördermittel in dreistelligem Millionenbetrag von der EU zugesagt. Auf das Konto der Kalk- und Zementindustrie gehen bekanntlich 25 % der CO2-Industrieemissionen in der EU. Der Druck ist also enorm.

Dekarbonisierung bedeutet hier aber keineswegs Vermeidung von CO2-Freisetzung, sondern vielmehr nachträgliche CO2-Abscheidung und Versenkung in der Nordsee (mehr als 50 % des Kalksteins sind gebundenes CO2, das bei der Verbrennung frei wird). CCS – carbon capture and storage – ist ein wissenschaftlich äußerst umstrittenes und aus unserer Sicht gefährliches Vorgehen (vgl. Stellungnahme des BUND). Letztlich bleibt es Augenwischerei: Es geht vor allem darum, die laufenden Produktions- und Geschäftsprozesse aufrecht zu erhalten. 

Ab dem Jahr 2032, also in neun Jahren, will Lhoist an seinem größten deutschen Standort Wülfrath „dekarbonisiert wirtschaften“ – falls alles läuft wie geplant. Damit schmückt sich der Konzern schon jetzt und gibt sich ein ausgesprochen „grünes Image“. Für seine Ankündigung wurde er vor kurzem für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 nominiert. Es ist davon auszugehen, dass diese Pläne auch für das Hönnetal verfolgt werden. Schließlich werden auch im Hönnetal große Wachstumschancen gesehen.

Die Rede vom „grünen Kalk“ halten wir für pures greenwashing. Wir haben die Diskussion um die sogenannte Dekarbonisierung zum Anlass genommen, die neue Geschäftsführerin von Lhoist Germany – Alexia Spieler – auf diesen Punkt und die dramatische Situation im Hönnetal aufmerksam zu machen. Eine Antwort steht aus.

Anstatt nun die CO2-Freisetzung durch Verbrennung zu vermeiden, die Nutzung fossiler Kalkvorkommen insgesamt zu reduzieren (Kreislaufwirtschaft, Sekundärverwertung der wertvollen Rohstoffe, etc) und Produktionsprozesse grundlegend umzustellen, legt es die Kalk- und Zementindustrie darauf an, das CO2 im Meeresuntergrund verschwinden zu lassen. Und Grüne (stellv. Ministerpräsidentin NRW Mona Neubaur), wie Schwarze (EU-Abgeordneter Dr. Peter Liese) applaudieren dazu. Nicht einmal der Begriff „Brückentechnologie“ fällt in diesem Zusammenhang, allen Warnungen zum Trotz.

Der BUND spricht von „völlig falschen Weichenstellungen“ . Sein gut begründetes Plädoyer gegen das „alte Wegwerfmodell des Wirtschaftens in neuer Dimension“ und für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft finden Sie hier.

Dagegen Zitat Mona Neubaur vom 19.12.2023: „Mit rund einem Drittel der bundesweiten Zementproduktion ist Nordrhein-Westfalen ein zentraler Standort der Branche. Deshalb freut es uns, dass mit der ersten kohlenstofffreien Zementanlage in Geseke im Kreis Soest ein Leuchtturmprojekt für eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft in der Zementindustrie entsteht. GeZero zeigt Lösungswege auf, wie Klimaschutz auch in energieintensiven Industrien durch neue Technologien und Prozesse gelingen kann. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Zementproduktion und einer Netto-Null-Industrie in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und darüber hinaus.

Längst gibt es interessante Forschungsansätze zur Kalkproduktion ohne Verbrennung nach dem Vorbild der Natur: Aus Meerwasser, unter Einsatz grüner Energie. Aber dazu schweigt der Lhoist-Konzern.


Veröffentlicht am